Das Leben der Bienen - Schlüsseltiere im Ökosystem

Bienen sind ein faszinierendes Wunderwerk der Evolution, das unter anderem dazu führt, dass Pflanzen bestäubt werden und wir morgens Honig auf dem Frühstückstisch haben.

Man sitzt abends auf seiner Terrasse, beobachtet seine Bienen und vergisst darüber den Alltag. Sein Haustier ist die Biene. „Bienen kann man auch streicheln. Wenn man richtig mit denen umgeht, kann man die auch anfassen“. Der Hobbyimker sieht ein Bienenvolk von etwa 50.000 einzelnen Bienen als einen einzigen Organismus.

Es gibt viele Waben in einem Bienenstock, dort werden von der Königin die Eier hineingelgt. Die Bienen, die ausschwärmen, bringen die Nahrung in die Bienenbeute.

Diese Vorstellung kommt nicht von ungefähr. Denn tausende von Einzelwesen arbeiten so selbstlos und koordiniert zusammen wie ein großer Organismus. Noch bevor sie schlüpft, ist eigentlich schon klar, wie das Leben einer Biene in ihren sechs Wochen abläuft. „Die Bienen durchlaufen eine Ausbildung: Putzbiene, Ammenbiene, Arbeitsbiene im Stock und dann Flugbiene. Das ist also die letzte Station. Die letzten drei Wochen im Leben einer Biene darf sie raus.“

Die Bienen, die wir auf den Blüten sehen, befinden sich also in ihrer zweiten Lebenshälfte. Sie fliegen zu den Blüten, auf die sich das Volk geeinigt hat. Sogenannte Suchbienen haben vorher die Gegend im Radius von etwa drei Kilometern abgesucht

Wenn eine Biene eine attraktive Trachtquelle gefunden hat, kehrt sie zum Stock zurück und macht ihren Schwänzeltanz. Zur Sonne den Winkel kann sie da ganz genau nachtanzen und so erfahren dann alle, wo diese attraktive Trachtquelle ist und fliegen dorthin.

Etwa 30 Mal pro Tag startet eine Biene von dem Bienenstock und fliegt etwa 300 Blüten an. Vollbeladen mit Nektar und Pollen gibt sie die Ernte an andere Bienen ab, die schon auf die Flugbienen im Stock warten.

DER SÜßE HONIG

„Sowohl Pollen als auch der Nektar werden von einer Biene zur anderen gegeben und jede bringt dann diese Enzyme hinzu, die den Honig zum Honig machen. Und die letzte Biene bringt den Honig dann in die Wabe hinein und der fängt dann schon an zu trocknen“,

Die letzte Biene schlägt mit dem Flügeln und fächelt so das Wasser aus dem Honig. 80 Prozent Wasser müssen auf 18 Prozent reduziert werden, damit der Honig in der Wabe nicht schlecht wird. Erst dann wird die Wabe mit Wachs versiegelt.
Wächterbienen beobachten die Umgebung und die Einflugschneise. Denn es kann passieren, dass Wespen oder andere Bienen versuchen, den mühsam gesammelten und zähflüssig getrockneten Honig zu klauen. „Und da kann es schon mal sein, dass die mal eine Wespe völlig einknäulen, also dass dann vier bis fünf Wächterinnen kommen, und sie töten.“

Während das Volk sich um die Nahrung und den Wintervorrat kümmert, legt die Bienen-Königin ein Ei nach dem anderen, bis zu 1.000 am Tag. Die kommen in spezielle Brutwaben und werden mit den gesammelten Pollen gefüttert. Nach 21 Tagen schlüpft die nächste Bienen-Generation. Bis zu fünf Jahre lang befruchtet die Königin die Eier aus nur einem einzigen Begattungsflug: „Da sammelt sie das ganze Sperma in ihrem Spermatäschchen, fliegt zu ihrem Stock zurück und fliegt nie wieder aus. In diesem Spermatäschchen bleiben diese Samen aktiv“.

DAS DRONEN LEBEN

Die zehn bis zwanzig Drohnen, die eine Königin begatten konnten, sterben nach dem Geschlechtsakt. Die anderen fliegen wahrscheinlich tieftraurig zurück in ihren Stock. Es gibt männliche Bienen, die es nie schaffen. Dann kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem sie das letzte Mal zum heimischen Stock zurückkommen. „Und da werden sie abgestochen von den Arbeiterinnen, weil sie im Winter nur unnütze Fresser sind. Also das Leben als Drone ist nicht wirklich erstrebenswert“.

Bis November, solange es etwa noch 12 Grad hat, kann man Bienen beobachten. Dann ziehen sie sich in ihren Stock zurück und schützen die Königin, die Brut und sich selbst vor Kälte. Genauso wie sie den Honig trocken wedeln, so wedeln die Winterbienen den Stock mit ihren Flügelschlägen warm. „Also egal welche Temperatur draussen ist, sie braucht ihre 36,5 Grad. Und das macht sie auch im tiefsten Winter.“

DIE WINTERBIENE LEBT LÄNGER

Das verbraucht viel Energie und dafür ist der Honig da, den ihre Vorfahren im Sommer gesammelt haben. Die Winterbiene lebt wesentlich länger als die Sommerbiene. Sie braucht ihre Flügel nicht zum Fliegen, sondern zum Heizen. Dafür darf sie sechs Monate leben statt sechs Wochen.

Und weil der Mensch den Wintervorrat der Honigbiene meist in 1 Kilo-Gläser abfüllt, füttern die Imker ihre Bienen mit Zuckerwasser, damit sie somit bis zum Frühjahr überleben und die nächste Generation von Flugbienen die Waben wieder füllen kann.

Ohne Bienen wäre es auf der Erde langweilig, weil es so schön ist, wenn sie durch die Gärten und Felder summen und brummen.

Schon Albert Einstein soll 1949 gesagt haben: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr. “ (Zitat Albert Einstein, 1949).